Outlook 2003 sollte offiziell eigentlich problemlos mit dem Exchange Server 2010 arbeiten. Dem ist leider nicht ganz so. Dagegen kann man allerdings einige Konfigurationsänderungen vornehmen. Somit wird die Kompatibilität deutlich verbessert und Outlook 2003 arbeitet nahezu perfekt mit dem Exchange Server 2010 zusammen.
RPC-Verschlüsselung (RPC-Encryption)
Nach der Installation des Exchange Server 2010, ist die verschlüsselte Übertragung zwischen Client und Server standardmäßig aktiviert. Outlook 2003 hat diese aber deaktiviert, so dass die Konfiguration auf einer der beiden Seiten angepasst werden muss. Ab Service Pack 1 ist die Verschlüsselung auf Serverseite standardmäßig nicht mehr aktiv.
Server – RPC-Verschlüsselung auf allen Client Access Servern deaktivieren
Get-RpcClientAccess | Set-RpcClientAccess -EncryptionRequired: $false
Client – RPC Encryption aktivieren
Alternativ kann man z.B. per Gruppenrichtlinie die RPC Encryption auf Outlook 2003 aktivieren. Microsoft bietet hier für Office 2003 ein ADM Template an. Dieses ist Teil des Office 2003 Resource Kits. Hier ist der entscheidene Auszug, der direkt als Gruppenrichtlinie verwendet werden kann:
CLASS USER CATEGORY "Outlook 2003 - Exchange Einstellungen" POLICY "RPC-Verschlüsselung aktivieren" KEYNAME "Software\Policies\Microsoft\Office\11.0\Outlook\RPC" PART "RPC-Verschluesselung aktivieren" CHECKBOX VALUENAME EnableRPCEncryption VALUEON NUMERIC 1 DEFCHECKED VALUEOFF NUMERIC 0 END PART END POLICY POLICY "RPC-Verschlüsselung Modus" KEYNAME "Software\Policies\Microsoft\Office\11.0\Outlook\Security" PART "Definiere den RPC-Verschluesselung Modus" DROPDOWNLIST VALUENAME AuthenticationService ITEMLIST NAME "Kerberos/NTLM Password Verschluesselung" VALUE NUMERIC 9 DEFAULT NAME "Kerberos Password Verschluesselung" VALUE NUMERIC 16 NAME "NTLM Password Verschluesselung" VALUE NUMERIC 10 END ITEMLIST NOSORT END PART END POLICY END CATEGORY
UDP Benachrichtigungen
Durch das Rollup Pack 3 Version 3 für SP1 wurde die Unterstützung der UDP Benachrichtigungen wieder hinzugefügt. Bei der Installation des Rollup Pack für SP1 sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es sich auch wirklich um die dritte Version des Paketes handelt. Das Update wurde vorher wegen kritischen Problemen zwei mal zurückgezogen. Nach der Installation muss die Option noch explizit durch einen Registryeintrag aktiviert werden.
Outlook 2003 fühlt sich so deutlich „runder“ an. Die Verzögerungen sollten der Vergangenheit angehören und wenn viele Aktionen durch den Nutzer getätigt werden, fasst das Feature diese zusammen und senkt damit die Objekte pro Verbindung. Somit ist es nicht mehr zwangsweise nötig, den Cache Modus zu verwenden.
UDP Benachrichtigung aktivieren
[code language=“powershell“]HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\MSExchangeRPC\ParametersSystem\EnablePushNotifications = DWORD 1[/code]
Throttling-Policy
Exchange Server 2010 bietet einen Schutz vor Überlastung durch Clients wie Outlook 2003. Dieser Schutz wird durch die Throttling-Policy angewendet. Diese Policy gibt bestimmte Richtwerte vor und wenn die überschritten werden, kommt es entweder zu Latenzen oder sogar zu einem Verbindungsabbruch.
Throttling-Policy anpassen
[code language=“powershell“]Get-throttlingpolicy | set-throttlingpolicy -rcamaxconcurrency32[/code]
RPC – Maximum Polling Frequency (Durch UDP-Benachrichtigungen eigentlich nicht mehr nötig)
Wenn das Verschicken von E-Mails sehr lange dauert und auch neue E-Mails mit deutlicher Verzögerung eintreten, kann dem entgegen gewirkt werden. Außerdem kann es sogar sein, dass gelöschte Elemente mit großer Latenz im Ordner verbleiben.
RPC – Maximum Polling Frequenzy erhöhen
[code language=“powershell“]HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\Services\MSExchangeRPC\ParametersSystem\Maximum Polling Frequency = 10000[/code]
Session-Limit – Maximal 32 Objekte pro Session
Die maximalen Objekte pro Verbindung sollten erhöht werden. Sonst kann es passieren, dass z.B. fremde Kalender nicht geöffnet werden können.
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\MSExchangeIS\ParametersSystem\Maximum Allowed Sessions Per User: DWORD = 100
Fremde Kalender öffnen
Es kann zu einer Fehlermeldung kommen, wenn Outlook 2003 auf den Kalender eines Postfaches zugreift, dass auf Exchange Server 2010 liegt. Durch das Säubern der hinzugefügten Kalender und erneutes Einbinden, wird das Problem gelöst. Dieser Befehl macht genau das:
outlook.exe /resetnavpane
Delegaten Postfächer – Fehlermeldung beim Öffnen
Unter Umständen tritt ein Fehler auf, wenn ein Exchange Server 2003-Benutzer versucht, mehr als einen Delegaten Postfach von Exchange Server 2010 in Outlook 2003 zu öffnen. Hierfür hat Microsoft einen Patch veröffentlicht, der auf allen Exchange Server 2003 installiert werden muss.
Frei/Gebucht Daten (Free & Busy)
Während der Migration auf Exchange Server 2010 enstehen kurzfristig zwei Administrative Gruppen. Hierdurch kann es zu Problemen bei der Terminplanung kommen, so dass die Free & Busy Daten nur für die jeweilige administrative Gruppe sichtbar sind. Diese Probleme lassen sich beheben, in dem man in den Systemordnern des öffentlichen Ordners den jeweils anderen öffentlichen Ordner Server, zu den Replikaten hinzufügt.